
Internet Explorer - der Abgang
Am heutigen 15.06.2022 ist der Internet Explorer Geschichte – Nutzer werden auf den Browser Edge umgeleitet
Nach fast 27 Jahren trägt Microsoft den Internet Explorer fast gänzlich für Endkunden zu Grabe, indem der Support unter Windows 10 oder neuer endet. Windows 11 hatte den Internet Explorer eh schon nicht mehr im Angebot. Nur unter Windows 8.1 bleibt noch eine Gnadenfrist.
Der Startvorteil gegenüber anderen Browsern war seit seiner Geburt gegeben. Mit dem viel genutzten Betriebssystem Windows mitgeliefert und dort als Standardbrowser eingerichtet zu sein, da kann man fast nicht nicht erfolgreich sein. In der Zeitspanne 2002 bis 2005 hatte man konstant über 90 Prozent Marktanteil. Erst die Einführung des auf Netscape-Technologie basierenden Konkurrenten Mozilla und vor allem seines Nachfolgers Firefox brachten ernstzunehmende Markteinbußen für die jahrelange Nummer 1.
Gründe für den langsamen Untergang gab es viele. Durch die große Nutzerschaft war der Browser immer eines der beliebtesten Ziele für Hacker. Sicherheitslücken sorgten so immer wieder für Diebstähle privater Daten. Dazu passende Negativschlagzeilen und diverse Probleme mit der Darstellung bestimmter Websites ließen die Nutzer langsam, aber sicher nach Alternativen suchen, an denen es über die Jahre nicht mangelte. Der Anfang vom Ende war geschrieben. 2012 übernahm erstmals der Konkurrent Google Chrome die Spitze und gab sie seitdem nicht mehr ab. 2014 sank der Anteil des Internet Explorer auf 21 Prozent, Anfang 2021 auf magere fünf Prozent.
Nummer 1: Kritik – Klagen Weltweit
Schon in den Jahren 2003 bis 2005, seiner Hochphase, hatte der Internet Explorer mehr als 90 Prozent Marktanteil bei den weltweiten Anwendern. Noch Anfang 2009 vereinte der Internet Explorer rund 65 Prozent aller Nutzer auf sich. Die umstrittene, aber auch geschickte Kopplung an das damals wie heute weltweit führende Desktop-Betriebssystem für Anwender, Windows, hatte darauf einen großen Einfluss. Diese Koppelung war nicht frei von Kritik.
Als Reaktion auf Forderungen in den USA, diese Koppelung aufzuheben, hatte Microsoft im Jahr 2002 sogar mit einem Verkaufsstopp von Windows 2000 und Windows XP gedroht.
Erst im Jahr 2009 wurde Microsoft in der EU dazu verpflichtet, Kunden die Wahl zwischen dem eigenen Browser und Alternativen wie Firefox zu geben. Als diese Möglichkeit in Windows 7 über Monate nicht angeboten wurde, verurteilte die EU Microsoft im Jahr 2013 zur Zahlung von 561 Millionen Euro.
Mit den Webstandards auf Abwegen
Dabei gab es für Jahre gute Gründe dafür, dass Nutzer einen anderen Browser, als den Internet Explorer nutzen wollten oder gar sollten. Alternativen boten nicht nur mehr Features, sondern unterstützten auch die gängigen Webstandards vollumfänglicher, während der Internet Explorer hinterherhinkte. Erst mit dem Internet Explorer 9 von 2011 schloss Microsoft in diesem Punkt wieder auf die Konkurrenz auf.
Seit 2019 setzt Microsoft auf Edge
Der Nachfolger Microsoft Edge auf Chromium-Basis hat sich seit seiner Veröffentlichung im Herbst 2019 inzwischen Platz 2 weltweit gesichert, hinter dem überlegen führenden Google Chrome.
Hier bleibt der Internet Explorer – Support vorerst erhalten
- Windows 8.1 (Support endet am 10. Januar 2023)
- Windows 7 Extended Security Updates (ESU)
- Windows 10 Server SAC (alle Versionen)
- Windows 10 IoT LTSC (alle Versionen)
- Windows 10 Server LTSC (alle Versionen)
- Windows 10 client LTSC (alle Versionen)
- Windows Server 2008 ESU, 2012, 2016, 2019 & 2022
- Internet Explorer Mode in Microsoft Edge (bis mind. 2029)
- Internet Explorer platform (MSHTML/Trident), including WebO